moserêthikê

Kala

 
Bei manchen Gefühlen denkt man, man hat sie für sich ganz allein, da niemand sonst in dieser speziellen Lage zu sein scheint. So das Gefühl, als ich nach langer Zeit das erste Mal wieder und das erste Mal überhaupt ohne Angst gestern allein mit dem Pony selbiges ritt. Hochgefühl. Eine Kleinigkeit eigentlich, doch für mich, für uns, in unserer speziellen Situation etwas ganz Großes.

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Sonne. Der leere große Platz. Noch nicht zu viele Fliegen. Staub wird aufgewirbelt. Sie hört zu. Alles wie immer. Nebenan tollt das Fohlen.

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Heute ersticke ich in Schreibtischarbeit.






 
So hat es sich herausgestellt, dass mein guter Vorsatz für 2015, den ich ab November dann doch noch in die Tat umgesetzt habe, wahrscheinlich das schönste Geschenk war, was ich mir selbst seit langer Zeit gemacht habe.

Klavier






 
Ein frecher Neunjähriger mit Strahleaugen, der Schlüssel liebt und Zaubertricks, der Töne nur nach dem Hören spielen kann und viele Fragen stellt, wollte mich beim Zubettgehen und Gutenachtsagen küssen, traf die Wange fast beim Mund und bekam davon rote Ohren.






 
Diese ungebändigte Erleichterung, wenn man eine Aufgabe hinter sich gebracht hat, die der innerlichen Besteigung des Mount Everest nahekam. Da sind am Ende nicht die Zahlen wichtig, sondern dass man der Angst ins Auge gesehen hat. "Du bist so blass um die Nase.", sagte er zu mir. Ich sagte nicht, warum, und war es hinterher nicht mehr.

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Als Belohnung für ein ganzes Jahr und den ersten Sieg des Jahres habe ich mir ein viel zu wertvolles Geschenk gemacht. Und doch bin ich angemessen glücklich darüber. Endlich wieder weg vom Knipsen und hin zur Wertschätzung all der Technik. Ich hatte schon vergessen, um wie viel schöner sich das Gewicht in den Händen anfühlt. Und dass so eine Spiegelreflexkamera eine ganz andere Art von Realität hat. Wie gut es tut, die Welt nicht durch einen Bildschirm zu sehen.






 
Und in der einen Stunde, in der ich unter Anleitung einer Weltmeisterin lerne, mich auf Skiern auf dem Wasser zu halten, in der ich zuerst literweise Seewasser trinke, es dann zwar nicht schaffe, ganz aufzustehen, aber es schaffe, gehockt über das Wasser zu brausen, dabei den Druck unter den Skiern spüre, den Druck des Wassers gegen meinen Körper, und ich mich immer wieder ermahne zu atmen, einfach zu atmen, und mich vor allem ermahne, nicht an ein Schwanken zu denken, nicht an die Geschwindigkeit - und dass dies klappt, bis ich eine Kurve nicht packe, und ich dann zitternd mit weichen Beinen und voller Glück und Stolz auf mich selbst im Boot sitze, das mit 60km/h übers Wasser fliegt, so dass wir alle lachen müssen und uns irre fühlen für einen Moment - ja, in dieser Stunde ohne Nachdenken und ohne Krankheiten, Tod und Trauer, wurde auch etwas von allem Schweren weggewaschen.






 
Ein rundum schöner Tag.






 
Darum lasst uns keine
Angst mehr haben
vor der Unendlichkeit.
Das müde Königreich ist weit!
Darum lasst uns keine
Trauer tragen,
die schlaue Schwester meint:
"Tränen können Lügen sein!"
Denn die Revolution
wird am Ende den Tod
abschaffen
abschaffen
abschaffen.

Denn die Revolution
wird permanent den Tod
abschaffen
abschaffen
abschaffen.


Tocotronic, Abschaffen.






 
Den Abend über langsam durch die Stadt getrieben werden. In den sich überlagernden Spiegelungen der Häuser Schönheit sehen. Beleuchtet von Sufjan Stevens, Thom Yorke und The Notwist.






 
Zug






 
Ich schlingerte durch die Linienstraße und sprach mit meinem Gepäckträgergast über Linksverkehr.







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