moserêthikê
 
Letzlich doch bei der aufgestauten Müdigkeit die Kapitulation einreichen.

+++

Der Moment, nachdem ich mit T. zu "Good Golly Miss Molly" getanzt hatte, in der schwitzenden Menschenmenge, durch die geradeso Handbreite passten, die aber plötzlich Platz machte für uns, und ich meine Begeisterung in den Augen der anderen gespiegelt gesehen hatte und dann mitten in dem Trubel einfach entschieden hatte zu gehen, drei Uhr morgens, weil es nur noch bergab gehen konnte von diesem Augenblick an, und ich mich durchgekämpft hatte durch Lärm und Menschendickicht und schließlich mit meinem vom Schweiß und von irgendwelchen Getränken nassen Rücken in die Stille und Kühle Kreuzbergs trat.






 
Es gibt keine Pause. Es gibt nie eine Pause. Leben ist nicht so. Leben besteht aus Anrufen aus dem Nichts. Diese Stille zu Beginn am anderen Ende, bei der man sofort weiß, jetzt kommt was Schlimmes. Vielleicht sogar das Schlimmste. Man wappnet sich in den Zehntelsekunden, bevor die Worte gesagt werden. Und dann wird man in den Alptraum gestoßen und die wie ein Southwesterly schnell heraufziehende Panik fühlt sich an wie Laufen im Schlamm. Danach besteht die Zeit aus Telefonaten.






 
Langsam verheilen die Narben, und das Jahr schenkt einem drei Tage Pause. Zeit zum Luftholen, bevor der nächste Akt beginnt im Kampf um den längeren Atem.






 
Ein frecher Neunjähriger mit Strahleaugen, der Schlüssel liebt und Zaubertricks, der Töne nur nach dem Hören spielen kann und viele Fragen stellt, wollte mich beim Zubettgehen und Gutenachtsagen küssen, traf die Wange fast beim Mund und bekam davon rote Ohren.






 
Es braucht gar nicht viel zum Glücklichsein. Oder besser Zufriedensein. Ich könnte all die wenigen Komponenten leicht aufzählen, aber jede Fahrt mit Straßenbahn oder U-Bahn, jeder Einkauf im Supermarkt wirft mich aus der Bahn und bringt die innerliche Ordnung durcheinander. Überall spüre ich nur Unhöflichkeit, Aggression, Ignoranz, Gestank und Grobheit. Und dazwischen stehen die, die all das auch beobachten. Wie kleine Inseln. Ist das nur in Berlin so?

In den Zwischenzeiten dehnt sich die Ruhe in mir aus. Fast fühlt es sich an, als ob die Knochen wieder wachsen, etwas stabiler werden. Ich kann meine Ziele klarer benennen. Auf manche muss ich warten. Aber das ist in Ordnung.

moewen






 
Auch Erinnerungen haben einen Kreislauf, und das Wetter am 18. Februar - Sonne, die nach Frühling schnuppert, das erste Vogelgezwitscher - war genauso wie exakt vor einem Jahr. Und immer noch, wohlglaubend, dass keine unsterbliche Seele existiert, frage ich mich, ob es dir jetzt wieder gut geht und ob du angenehme Gesellschaft hast und nicht einsam sein musst.






 
Wie gut die Entscheidung war, die mich so viel Kraft kostete damals vor knapp anderthalb Jahren inmitten von so etwas wie einer Depression, nämlich einen Flug nach Amerika zu buchen, merke ich jetzt immer mehr, denn ich habe das Reisen wiederentdeckt. Und ich stelle fest, dass mir kaum etwas anderes so viel Spaß macht, wie erst aus dem Bauch heraus spontan ein Ziel zu finden und danach stundenlang, tagelang nach der perfekten Route, nach Bahn-, Fähr- und Flugverbindungen, nach der passendsten Unterkunft, nach Ausflugszielen und Wanderrouten zu suchen. Und es dann einfach zu buchen und zu wissen, das wird gut.







Abendliches
Abschiede
Aisthêseis
Atmungen
Bildnisse
Bildungen
Erga
Fänge
Kala
Leben
Lieben
Malakiai
Selbste
Vorhaben
Wahrheiten
Wörter
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren