Und wenn ich das Wort 'Garten' denke, dann denke ich an den Garten in B. Er ist mein idealtypisches Bild, der Garten aller Gärten. Doch wenn ich an diesen Garten denke, denke ich nun auch an den Garten in Péter Nádas' Parallelgeschichten, der in dem fiktiven Ort Pfeilen liegt; in ihm ist Schreckliches passiert und dennoch verkörpert er genau das: den idealen Garten. Er zeigt den Kontrast zwischen dem Außen und dem Innen an. Die Schönheit alter Obstbäume, von Wiesenblumen gesprenkeltes, wadenhohes Gras, und noch mehr: Stille. In so einer Stille kann man sich beruhigt fühlen und einsam. Diejenigen, die vor vielen Jahren bei den Ereignissen, die dort stattfanden, dabei waren, in diesem Garten in der Nähe eines Konzentrationslagers, die verstehen, dass die Einsamkeit eines solchen Gartens ein Echo jener Zeit ist, ein Schatten früherer Ereignisse. Wie die Narbe einer schlimmen Wunde. Sie geht nicht weg. Und auch die Ereignisse bleiben.
Und so enthält jeder ideale Garten, der für jeden Menschen anders aussieht, eine andere Form hat, denn jeder erblickt das eigene private Bild, gleichzeitig die Dunkelheit.
Und so enthält jeder ideale Garten, der für jeden Menschen anders aussieht, eine andere Form hat, denn jeder erblickt das eigene private Bild, gleichzeitig die Dunkelheit.
moseron - 21.10.2012