moserêthikê
Es gibt Menschen, denen ich nicht zuhören kann. Ich höre gerade noch das erste Geräusch, dann fallen die für den Vorgang des Zuhörens relevanten Teile meines Gehirns in eine Lähmung. Eine Laberstarre. Manchmal reicht dafür auch das Zucken der um die Lippen befindlichen Muskeln, das eine baldige Öffnung der Mundhöhle verheißt. Wenn diese Menschen dann nur gähnen, muss ich das wenigstens nicht hören. Nun könnte man meinen, einen solch asozialen Automatismus gelte es loszuwerden. Aber wozu? Ich habe den Test gemacht durch mühevolles Einschalten des Hörzentrums nach zehn Minuten, nach zwanzig Minuten... Faszinierenderweise begegnet man solchen Menschen fast nur, wenn man im selben Raum eingesperrt ist. Es ist somit ein hochsozialer Reflex, ihnen nicht zuzuhören. Schützt vor Gewalt.
Dann gibt es die Menschen, die ich sogar höre, wenn sie nichts sagen.







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