Der Anblick des Widmungsblattes der wissenschaftlichen Spezialabhandlung, welches nichts enthält außer der Aufschrift UXORI in kursiven Großdruckbuchstaben in der rechten unteren Ecke, lässt die Härchen auf meinen Unterarmen vor Schauer aufstehen. Ausgelöst durch die Härte der Buchstaben, die Strenge des Druckbildes, die Hässlichkeit des Wortes und den Widmungszusammenhang sehe ich unwillkürlich die ganze dunkle Welt einer Ehe. Man sieht sie vor sich, die Romanseiten über die brave Ehefrau, die die fünf Kinder am Abendbrotstisch vertröstet - Papa denkt gerade noch, hört ihr nicht die Schreibmaschine tippen? - ständig das Geld vom Stipendium des Gatten zählt, alles Korrektur liest, während sie Socken stopft, ein paar entscheidende inhaltliche Anstöße gibt und in der Nacht entweder den Mann müde drüberrutschen lässt oder von einem Liebhaber träumt, für den sie keine Zeit hat, während der Wissenschaftler drüben tippt.
Vielleicht war alles ganz anders. Aber wie soll man mit solchen Vorstellungen das Werk lesen? Ich rate von derartigen Widmungen ab.
Vielleicht war alles ganz anders. Aber wie soll man mit solchen Vorstellungen das Werk lesen? Ich rate von derartigen Widmungen ab.
moseron - 15.07.2009
Man sollte ein Buch herausbringen mit den daneben gegangenen Danksagungen an die Ehefrauen.
(Und ich sollte wohl lieber den sachlichen Inhalt als die Vorworte zur Kenntnis nehmen.)