Wenn man den blonden Zehnjährigen, der mit seinem Bruder auf dem Radweg rumtollt, fast umfährt, ihn schon streift, weil er, Himmel nochmal, genau in falsche Richtung ausweicht, nachdem er, wie ein Kaninchen vor dem Auto, einen Moment zu lang gewartet hat, dann wird einem hinterher die Seele ganz weich. Man hält an, mit leicht zitternden Beinen, die beiden Jungen schauen erschrocken, man schaut erschrocken zurück - beinahe wird er nochmals umgefahren, der Kleine. Man warnt ihn, er springt beiseite. Langsam kommen wir aufeinander zu, er versichert, dass nichts passiert ist; er entschuldigt sich. Sich schuldig fühlend, wehrt man dies ab. Und da ist er, der Moment, in dem sich zwei völlig fremde Menschen kurz ganz nah sind - in Sorge um einander.
moseron - 10.09.2009