moserêthikê
Der Barbour-Mitfünfziger vor der deutschen Bank am Potsdamer Platz hat den Kofferraum seines Mercedes geöffnet. Mit der Gewissenhaftigkeit eines Mannes, der eine Leiche verschwinden lassen will, holt er aus dem riesigen Pappkarton eine große schwarze Tasche nach der anderen, alle gefüllt mit zartgrünen Schaumstoffstopfteilchen. Er schüttet die grauslig knisternden Teilchen lose in seinen Kofferraum hinein und wirft die Tasche hinterher. Diesen Vorgang wiederholt er ein paar Mal bis alle Taschen und Füller verstaut sind und sein Kofferraum überzuquellen droht. Anschließend fängt er an, den Karton in Stücke zu reißen, die er ebenfalls in den Kofferraum schiebt.

Man kann nicht alle Menschen verstehen, sage ich mir und schiebe mein Rad weiter. Über den Potsdamer Platz wehen kleine Schaumstoffquader.






wandlerin - 22. Okt, 19:45

ich sage mir immer,

das muss ich auch nicht verstehen ;-)

Du hast nicht zufällig gefragt, wieso er das macht, nehme ich an
Ich hoffe, dass es für dich in Ordnung ist, wenn ich hier meinen Senf schreibe. Wenn nicht, einfach löschen, wäre ok.

moseron - 23. Okt, 09:32

Das hätte dem Ganzen den Reiz geraubt.
schneck08 - 24. Okt, 11:52

das ist ein bisschen so, wie wenn man einen ofen in einer kleinen hütte hat und in diesem ofen nach und nach die kleine hütte verheizt, bis zu guter letzt nur noch der ofen da steht.

(übrigens eine idee von michael sailstorfer)


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