Wenn endlich die Hitze wieder in der Stadt weilt, wenn die Luft über der Karl-Marx-Allee flimmert, wenn alles erstarrt und ruhig und friedlich wird, wenn innen und außen auf der Haut nicht mehr unterschieden werden kann, und wenn am Abend dann die Mauersegler in großen Gruppen laut pfeifend durcheinander surren, das Pärchen Ringeltauben in der Linde raschelt und all die Lichter angehen, die Geräusche der Stadt sich zu einem Lied, zu den Strings of Nashville, verdichten, und wenn sich schließlich im Hauch der abendlichen Kühle der Duft des Sommers von der Hitze befreit und klar wird, dann bin ich wohl glücklich. Der Sommer ist jetzt meine Mutter.
moseron - 15.06.2014