moserêthikê
Auf meinem Heimweg mit dem Rad fängt der Fremde an, mich zu verfolgen. Er belästigt mich bis gerade so an die Grenze zum körperlichen Übergriff: Er fährt von hinten auf, er stößt mit seinem Rad an meines, er setzt sich vor mich und bremst mich aus, er klingelt mich von hinten an, unaufhörlich, er murmelt irgendwelche Dinge vor sich her, er fährt dicht neben mir, er greift in meinen Lenker. Ich wehre mich mit Worten, er sagt nur: Aber ich find dich doch toll. Er sagt nur: Aber ich wollt doch nur die Uhrzeit wissen. Ich wehre mich gegen den Drang, ihn wie früher unter uns Kindern einfach zu schubsen. Denn er strahlt wirkliche Gefahr aus. Ich durchlebe in den 30 Minuten alle Stadien des Unmuts bis hin zur Panik. Bei all dem das ganz klare Wissen - er macht das mit mir, weil ich eine Frau bin. Und die Bestätigung dieses Wissens kommt prompt, als ich schlussendlich einen anderen Mann bitte, neben ihm fahren zu dürfen ob der Belästigung. Der Fremde starrt mich noch drei Minuten verwirrt bösartig an. Dann ist der Spuk vorbei. Die Ebenen meiner Müdigkeit danach sind kaum zu zählen.

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Freitag, der 13., war der Tag, an dem ich meinen geliebten türkisen Seidenschal verlor. Doch tags darauf sitze ich glücklich vor neuen Lautsprechern und die Woche ist vergessen.

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Wir saßen am Pfingstsonntag in dem kleinen plüschigen Café vor Kaffee und Kuchen. Jeder las in einer Zeitschrift und in mir waren keine Gedanken, keine Sorgen, sondern nur das reine Dasein.







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