moserêthikê
Immer wieder lerne ich neu, wie lange auf dem Land, mit Tieren, im Leben alle Entwicklungsschritte brauchen. Das sind die Momente, wo ich immer besonders merke, dass ich in der Stadt aufgewachsen bin, wo Wochenangaben schon lang sind. Jetzt sind Monatsangaben eigentlich die kürzeste Einheit für Veränderungen.

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Und so habe ich jetzt langsam nach über 1,5 Jahren nach Anschaffung des Ponys das Erleben einer Stallfreundschaft, die auf der Freundschaft unserer Pferde beruht und ihren ähnlichen Entwicklungschritten. Klar, ist meine älter, aber.

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Und so habe ich nach über 1,5 Jahren so langsam das Gefühl, das Pony ist wirklich meins, und sie weiß auch, dass sie zu mir gehört. Ich denke oft, dass es bei anderen sicher schneller geht, aber alles ist neu für mich. Ich wusste eigentlich nicht, was Vertrauen im pferdischen Sinne eigentlich bedeutet, bekomme jetzt nach all diesen vielen Monaten ganz langsam ein Gefühl dafür, wo der Weg hingehen könnte. Und das macht mich dann doch glücklich.

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Und mit dieser Entwicklung geht in ebenso langsamen Schritten wohl auch eine Entwicklung mit mir vonstatten. Weg vom Druck des ständigen Daseinmüssens, auch vom Gefühl, alles wissen zu müssen, alle Informationen haben zu müssen, überall dabei sein zu müssen. Weg vom Gefühl, man könne etwas Wichtiges verpassen.

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Mitten in der Lüneburger Heide, in dem Teil, der keine Schilder mehr hatte, wo keine Tagestouristen mehr unterwegs waren, man über Ewigkeiten einen Betonweg entlangstapfte, der zwischen blühendem Ginster, nicht blühender Heide und Sanddünen entlanglief, da kam ich in den Trott und das Hochgefühl des Weitwanderers, der nicht mehr nach dem Ziel fragt, Schritt für Schritt geht und sich in einer Raumzeitdimension befindet, die nicht mehr diese ist.

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Und ich dachte an das alte Haus, an das neue Heim, an Einsamkeit und Zweisamkeit und Ruhe und einen Garten, der wirklich mein Garten sein würde.






C. Araxe - 29. Mai, 22:44

Hm, momentan wächst doch alles so schnell, dass nach einer knappen Woche (die war ich gerade nicht da) schon wieder alles anders ist. Aber sehr schön, wenn dieses Gefühl von Entschleunigung empfunden wird. Und dass diese Vertrautheit zu dem Pony aufgebaut wurde. Und vor allem dieses Gefühl von wunschlosem Glück. Dass man angekommen ist. Bei sich selbst.


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