Abschiede
Man sagt, zu einem guten Leben gehöre es, von seinen Kindern begraben zu werden. Wenn es umgekehrt ist, fehlt einem nicht etwa nur ein Stück gutes Leben. Nein, es ist der Umsturz aller Ordnung und nicht fassbar.
situation number one, it's the one that's just begun
but evidently it's too late.
And is this what you wanted
to live in a house that is haunted
by the ghost of you and me?
Er fragte andauernd, was aus mir würde, später. Nicht aus Sorge, nein nein, nur aus Interesse. Und ich verstummte. Was sollte ich auch sagen? Ich versuchte ihm, der seinen Weg schon immer wusste, zu erklären, wie das funktioniert, wenn man die zufälligen Chancen ergreift, und wie das funktioniert, dass die Chancen zufällig auch immer kommen, wenn sie gebraucht sind. Er schaute skeptisch. Vertraute meinem bisherigen Vorgehen nicht. Da wurde ich unsicher. Meine Überzeugungen und mein Vertrauen an mein Glück schmolzen ganz langsam dahin. Ich suchte nach sicheren, einfachen Wegen und fand nichts. Und vergaß dabei nach links und rechts zu schauen. So verschwand mein Glück. Dann verschwand er, einfach so, ohne Erklärung. Gar kein Brief zum langen Abschied. Kaum geschehen, kam das Glück wieder. Traute sich zum Fenster herein. Das sind die Hinterfotzigkeiten des Lebens.
Wenn das Gewicht auf Schultern und Rücken, wenn das Brennen und Schmoren im Hinterkopf sich ganz unvermutet vaporisiert hat, machen der Körper und die Seele in ihrem Trott weiter. Phantomschmerz. Erst langsam, ganz langsam strecken sie sich, atmen durch, lächeln sich scheu an, dann mutiger, bis sie lauthals lachen. Sie halten sich mittendrin die Hand auf den Mund, als ob das Gewicht wiederkehren könnte, wenn sie nicht auf die Leichtigkeit aufpassten. Immer wieder überprüfen sie die Abwesenheit von Schwere und Schmerz. So etwas braucht.