Atmungen
Wenn einer der Steuermänner das Schiff verlässt und das Ruder gleich noch ausbaut und mitnimmt, wieviel Zeit bleibt dann noch? Selbst ist man nicht Ratte, sondern Maus. Tychê sei dank!
Die Kälte schneidet das Gesicht und in den Himmel eine scharfkantige Sichel. Da liegt der Kopf offen.
Beim Versuch, zum Entspannen einmal ordentlich Luft zu holen, einen Hektoliter Regenschneeisekaltwasser geschluckt.
Schwarze Löcher und eine rote Kugel. Dumpfer Druck: erst auf der Seele, dann im Körper. Auflösung in der beruhigenden Gegenwart goldener Lampen, loungiger Musik, von Spiegeln, Chrom und dem Pavement-Rauschen vorbeiziehender Autos auf der Karl-Marx-Allee. Die spanisch tanzenden Niederländer, für die das Großraumtaxi hält. Das Wissen, wie sich der bestellte Taxifahrer, der wieder abziehen muss, den ganzen Abend darüber ärgert. Aber es gibt Pläne, Pläne, Pläne.
Der Nebel, der Weichheit erzeugt und wattiges Alleinsein zwischen den Vielen.
Kalte Hände und ein Gürtel.
Ich sprach mit ihr über das Gefühl, inmitten einer Kindergruppe, die tobt und lacht und schreit und springt und spielt und für die man verantwortlich ist, das schleichende Wissen um den drohenden Kontrollverlust zu erleben. Die leise Angst, die aufblitzt und verdrängt wird. Und darüber, dass man aufpassen muss, nicht Furcht zu bekommen vor diesen Kindern, vor dem Durcheinander.
Es gibt Lebensereignisse, die ebenso toben und lachen und schreien und springen, in einer Masse kommen sie heran und umwirbeln einen. Man darf sich nicht einschüchtern lassen, wenn manches zu entgleiten droht. Man muss lernen, mit den Schnellen zu treiben und zu sehen, dass keine volle Kontrolle nötig ist.
Astraherzen.
Obenauf.
Schwangerenliege.
Schönheitsüberbringung.
The wind and the dove.
Und neben uns erklangen dicht die Worte der Weisheit:
"It's hard to be good. It's hard to be simple."