moserêthikê

Bildnisse

 
Die schwarzen Augen der Tautou.






 
Castritius






 
Es gibt Momente, in denen man im Lebensmittelladen gern auf die ältere trullige Touristenoma wartet, der kurz vorm Abkassieren des Kaffees noch einfällt, dass sie doch etwas Süßes dazu möchte, hinreichend lang für die Entscheidung benötigt und dann alles gern nach draußen getragen bekommt. Man wartet gern auf sein kleines Roggenbrot, denn man darf währenddessen der neuen französischen Auszubildenden zusehen, eines dieser im schmuddeligen und muffligen Berlin geradezu unrealistischen Geschöpfe, die einem Technicolorfilm entsprungen zu sein scheinen, wie man mal sagte, irgendwann. Dieses Mädchen wirkt so rundum gesund und propper und rosig und schwebend und blühend mit schwarzen Haaren, weißen Zähnen und roten Wangen, dass man es einfach nicht fassen kann.






 
Die zwei Schwestern.
Das Bett unterm Dach.
Die Kopfwehträume in der Hitze.
Der Verlust von Raum und Zeit.
Das Brummen der Realität.






 
Gefühlsspermeabilität auf vielen Seiten.






 
Durchs Fenster sehe ich den Maurer, den Handwerker, wie er mit einem kleinen Spachtel die Löcher um das Fenster glättet, mit Konzentration und Präzision. Im Raum sitzt eine dreizehnköpfige Gruppe um einen Tisch. Mit Konzentration wird über drei Textzeilen geredet. Die Präzision lässt zu wünschen übrig. Ein träges Kreisen ist es. I can remember myself suggesting that. Mein Platz ist weder draußen noch drinnen.






 
Folterandrohung, so einfach ist das:

Radio Paradiso - SOFT NON STOP.






 
Wenn einen hervor gekramte Kindheitserinnerungen nicht mehr loslassen: Magendrücken vor dem Sportunterricht. Wir, die wir kein „wir“ waren, mussten durch einen Gang, der auf dem Weg zur Aula lag, in diesen Raum gehen. Alte weiße Fliesen mit dreckigschwarzen Fugen an der Wand, alte braune Fliesen auf dem Boden. Der normale Verschwitzte-Kinder-Kreide-Bohnerwachs-Schulgeruch ging hier über in einen kalten Geruch nach liegengebliebener Sportkleidung. Alles roch ungewaschen und zitternd. Wenn man Glück hatte und schnell genug war, bekam man einen Platz ganz in der Ecke auf der langen niedrigen Holzbank. Der Zwang dann, sich vor einander umzukleiden. Sich vollständig preisgeben zu müssen in einer Gruppe von Menschen, denen man tagtäglich ausgeliefert war, die keine Grenzen kannten, keine Scham, von denen wenige ein dickes Fell gegen Grenzüberschreitungen hatten, Angriff war die beste Verteidigung, Erwachsenwerden ist gut. Niemals wieder Kind sein wollen. Das Gefühl dann, in dieser Kleidung durchs Haus laufen zu müssen, entblößt, seiner Waffen, seiner Schutzkleidung beraubt. Die Sporthalle war wenigstens ein nach außen geschützter Raum. Den inneren Kampf mit seinen Bünden, Angriffen, Hänseleien, Einsamkeiten und Triumphen war man gewohnt.






 
Tapferkeit.






 
Ich muss mir meine Ohrringe reinmachen, damit ich besser sehen kann. Ich bin nämlich ein Pirat.







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